Univ. Prof. Dr. med. habil. Manfred Pohlen


Klinisch-wissenschaftliche Schwerpunkte

 


Begründung der Psychoanalyse

als kritische Theorie

Meine Arbeit an der Theorie der Psychoanalyse dient der Begründung einer kritischen Theorie, die mit hermeneutischer Methodik auch auf ihre Selbstaufklärung gerichtet ist. Der Psychoanalyse als Aufklärungswissenschaft wurde dadurch eine ganz andere Legitimation für ihre Gesellschaftsanalyse geschaffen.

 

Psychoanalyse als experimentelle Praxis

Meine klinische Tätigkeit ist von der Tradition einer experimentierenden Psychoanalyse geprägt, wie sie von Ferenczy, Federn, Groddek, Alexander und French u.a. vertreten wurde, vor allem in Fortführung des gesellschaftskritischen Ansatzes von Wilhelm Reich.

 

Demokratisierung des klinischen Raums

Die Enthierarchisierung und Demokratisierung klinischer Strukturen, die Überwindung der unseligen Aufspaltung zwischen Arzt- und Pflegehierarchie, sozialpädagogischen und anderen therapeutischen Diensten, die Aufklärung autoritärer Therapiekonzepte und Einführung von Modellen der Selbstbemächtigung des Patienten sind leitend für meine klinische Tätigkeit. 

 

Einführung systemimmanenter empirischer Forschung in der Psychoanalyse

Mit der Entwicklung neuer klinischer Parameter wurde der Psychoanalyse durch die erstmalige Einführung empirischer Verlaufs- und Ergebniskontrollen mit psychoanalyse-immanenter Methodik eine klinisch und empirisch begründete Legitimation ermöglicht.

  

 

Prof. Dr. Manfred Pohlen

emerit. Direktor der Klinik für Psychotherapie

am Klinikum der Philipps Universität Marburg

Facharzt für Neurologie, Psychiatrie

und Psychotherapeutische Medizin

Psychoanalytiker / Lehranalytiker

 

Wissenschaftliche Standortbestimmung der Psychoanalyse

Der Positivismusstreit, von den Sozialwissenschaften gelöst, wird von mir für die Psychoanalyse und die psychotherapeuthischen Wissenschaften geklärt und die Regularien positivistischer Wirklichkeitszurichtung, besonders in der Unterwerfung von Psychoanalyse und Psychotherapie unter die evidenzbasierte Medizin, aufgedeckt.

 

Ein anderes, produktiveres Verständnis von Krankheit

Ein neues Krankheitsverständnis von der produktiven Bedeutung der Symptome wird eingeführt und eine neue Technik von „korrigierender kognitiv-emotionaler Erfahrung“ entwickelt: in der positiven Umdeutung ihrer negativ-regressiven Bedeutung, in der Umwertung des bisher deprimierenden Wertesystems des Kranken in ein selbstschöpferisches Wertesystem als Bedingung eines entwicklungsförderlichen Prozesses.

 

Eine Psychoanalyse vom Triebgrund des Faschismus

In Weiterführung von Freud, Reich und Marcuse wird eine neue Dimension der Genealogie faschistischer Gewalt erschlossen und Hitlers Erlöserfunktion in dieser messianisch-chiliastischen Bewegung einer Bluttheologie geklärt; und der Antisemitismus als wesenskonstitutiv für das Christentum begriffen.

 

Modernisierte Psychoanalyse als Arisierung der Freudschen Sexualtheorie

Die „modernisierte“ Psychoanalyse erweist sich in ihrer Arbeit an der Bereinigung der Triebtheorie als späte Arisierungspolitik zur Entfernung des "Jüdischen Unrats" der freudschen Sexualtheorie – in unbewusster Wiederholung des antisemitischen Ungeistes ihrer Nazivorfahren; und die innere Beziehung zwischen Hitler und Freud, in ihrer dialektischen Verschränkung, situiert Psychoanalyse als Gegenentwurf zum Hitlerismus, als Widerspruch zum Totalitarismus schlechthin.

 

Detaillierte Informationen finden sie unter Vita und Bücher.

                                                                                                                                                                                     

 

 

Headlines

 

Eine andere Psychoanalyse

Eine kritische Theorie der Psychoanalyse

Eine andere Psychodynamik

Eine kritische Theorie der Psychotherapie

Eine andere Aufklärung

Eine andere Praxistheorie von Psychotherapie und Psychoanalyse

Die Qualitätsfrage in der Psychotherapie, die Qualität des Therapeuten, der therapeutischen Praxis

Die Wissenschaftsfrage in der Psychotherapie

Die Ideologiefrage in der Psychotherapie

Die Frage gesellschaftlicher Relevanz von Psychotherapie

Psychoanalyse als Aufklärungswissenschaft über das Irrationale in der

herrschenden Rationalität

 

 

Grundbegriffe

 

Auf den Dimensionen kritischer Reflexivität und klinisch experimenteller Verfahren

 

Wissenschaftliche Standortbestimmung der Psychoanalyse

Lösung des Positivismusproblems für die psychotherapeutischen Wissenschaften, Aufklärung der Entbindung des Geistes der Moderne durch die Analyse der Träume

Descartes:

Psychoanalyse als dekonstruktivistischer Diskurs in der Aufklärung fremder und eigener Theorie- und Therapiekonstrukte, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ideologiebildungen

Grundlegung einer psychoanalyse , -psychotherapieimmanenten Methodik der empirischen Forschung;

 

Erstmalige Einführung einer qualitativen Prozess- und Ergebnisforschung in die psychotherapeutische Wissenschaft, systemgerechte Falldokumentation und Therapiebewertung als Praxisstandard

 

Klinische Psychoanalyse als Demokratisierung klinischer Praxisorganisation,

Der therapeutische Raum (Münchner, Marburger Modell) als kooperatives emanzipatorisches Modell

Klinische Psychotherapie, Psychoanalyse als Überwindung evidenzbasierter Medizin

Ein neuer Gesundheits- und Krankheitsbegriff, die Umwertung traditioneller  Symptomtheorien, eine andere Krankheitslehre in Überwindung des binären Systems von gesund und krank: Krankheit als Unterdrückung des allgemein menschlichen„Hungers nach mehr“

Umfangreiches Psychodiagnostik- und Behandlungsinventar zur psychodynamischen Handlungsstrukturierung auf CD-Rom;

 

Psychoanalyse und Antisemitismus, die Arisierung der Psychoanalyse

Das religiöse Phänomen der Psychoanalyse

Psychoanalyse des Faschismus, die politische Religion des Faschismus

Psychoanalyse als Kulturwissenschaft

Psychoanalyse als Metaphysik, als Mythos, die Mythisierung Freuds als Abwehr des Freudschen Denkens in der Psychoanalyse

Die unbewußten Motivationen psychoanalytischen und politischen Handelns;

Der Antagonismus bewußten Erfahrens und Handelns und unbewußter Motivation: die Koexistenz progressistischen Bewußtseins mit reaktionärem Unbewußten;

Psychoanalyse/Psychotherapie als kritische Reflexionswissenschaft und Praxis

Individueller und gesellschaftlicher Prozesse der Homogenisierung bzw. Inhomogenität

Widerspruch zwischen vermittelter Tradition und Freudscher Praxis: „Freuds Analyse“ Ernst Blums als einzig empirische Protokolle einer Analyse bei Freud.

 

Dekonstruktion des tradierten Übertragungs-/Gegenübertragungsmodells in der Psychoanalyse; 

Kritische Psychoanalyse der Austreibung der psychoanalytischen Triebtheorie in der modernisierten Psychoanalyse als Affirmationsprozess der Psychoanalytiker und ihrer

Fachvereinigungen, eine „verspätete“ und „nachträgliche“ Arisierung der Freudschen Psychoanalyse

Wiedergewinnung der originalen Sexualtheorie der Psychoanalyse,

Die Trieblehre Freuds, eine Anschauung von den unterdrückten, aufständischen, Wünschen und Bedürfnissen, eine Erinnerungslehre vom vergessenen Auf - Begehren

Erkenntnis der Freudschen Psychoanalyse als „Artistenmetaphysik“ im Sinne

Nietzsches, ihre Einordnung in das Register der rhetorischen Wissenschaft;

Analytik der Versinnlichung des Sprechens bei Freud durch die Wiedereinführung der Bedeutung des metaphorischen Sprechens als Grundbedingung von

 Sprache;

Bestimmung der Psychoanalyse als Findens- und Wiedererkennenslehre, Sehenslehre der unterdrückten Potenzen eines Subjekts und seiner Klasse;

Phantasie und Intuition als Erkenntnismittel des Psychotherapeuten, Voraussetzung seiner therapeutischen Befähigung;

Phantasie und Intuition als vorausgreifender Imagination, eine erkenntniskritische Dimension nach Bloch, eine nicht erlernbare Voraussetzung therapeutischen Handelns;

Dekonstruktion des alltäglichen, politischen Identitäts- und Emanzipationsbegriffs,

Diskurs über psychotherapeutische-/psychoanalytische Organisationsformen als Kleinbürgerbewegungen,

Mentalitätskritik am falschen Bewußtsein des Analytikers/Psychotherapeuten in seiner Identifikation mit dem herrschenden Jetzt, 

Aufklärungsdiskurs über das falsche Bewußtsein in der Ideologie eines herrschaftsfreien Raums, herrschaftsfreier Konsensbildung im Ideal „kommunikativen Handelns“

Trugbild von Ideologiefreiheit im psychoanalytisch-psychotherapeutischen Modell als Verblendung der Herrschaftsverhältnisse und Machtbeziehungen in der Psychotherapie;

Machtanalytik der herrschenden Verhältnisse im therapeutischen und politischen Raum, das Ressentiment von Ideologiefreiheit als Ideologie der Unfreiheit, Verleugnung/Verblendung der gesellschaftlichen Ohnmacht einer Kleinbürgerklasse.

Psychiatrischer Positivismus in den psychotherapeutischen Diagnostiksystemen von Psybado und OPD

Psychiatrische Diagnostik, eine Devianzbestimmung nach den Maßstäben gesellschaftlicher Normierung

Phantasie eine ingeniöse Form des Denkens

Gesellschaftliche Ordnungsfunktion klassifikatorischer Systeme

Psychodynamische Fallkonzeptualisierung zur Überwindung von Normierungssystemen

Normierende Regelungssysteme des Denkens und Wahrnehmens in der Psychotherapie- und Alltagspraxis, Ideologie vom richtigen und falschen Denken

Analytik der Bedürfnisse und Interessen, der unbewußten Motive des Therapeuten: von der Parteilichkeit des Therapeuten für den Patienten im Widerspruch zu seiner Interessenbindung im Auftragssystem gesellschaftlicher Normierungserwartungen der Gesundheitsindustrie

Für Psychotherapeuten, Analytiker: Sie können wissen, was sie wissen müssten, wenn sie wissen wollen, was sie für sich und ihre Patienten besorgen müssen oder verhindern können; die Selbstbemächtigung der unterdrückten Wünsche und Bedürfnisse oder regressive Affirmierung, Anpassung ans Gegebene

Selbstbemächtigung des Patienten oder Selbstoptimierung zu seiner besseren Verwertbarkeit im Produktionsapparat

Machtanalytik des psychotherapeutischen Arbeitsbündnisses

Psychoanalytische Einflusstheorie als Interaktionstheorie, Einflussmacht des Therapeuten

Ingeniöse Kompetenz, unerlässliche Bedingung, nicht erlernbare Voraussetzung einer therapeutischen Potenz

Fantasievermögen, Quelle der ingeniösen Kompetenz

Psychotherapeutische Empathie, Identifikationsvermögen, Verführungsfähigkeit des Therapeuten für eine gelingende Introspektion, für die "experience interieur" des Patienten

Ideologiekritische Untersuchung der therapeutischen Gruppenkonzepte und -konstrukte

Das Problem des Präverbalen im therapeutischen Prozess: "Wiederholung" primärer Empfindungen, Gestimmtheiten aus der frühkindlichen Sprachentwicklung einer je spezifischen Lautassimilierung der Mutter/Kind-Dyade, existenziell für die Stimmigkeit der affektiven Gleichung zwischen Therapeut und Patient

Analytik vom Ende der Deutungsmacht, eine methodisch-methodologische Studie der Selbstvergewisserung psychotherapeutischer Wissenschaft

Der Wahrheitsbegriff, das Wahrheitsproblem vergessen gemacht: die Dialektik hermeneutischer Wahrheit, die psychoanalytische Wahrheit Freuds, die "ein Karpfen ist, der ein Aal war" (Freud)

Die Wiederholung positivistischer Wirklichkeitszurichtung aller Schulen in der Übertragung unreflektierter Machtbeziehungen vom gesellschaftlischen auf den therapeutischen Raum und umgekehrt.

"Die Wiederholung Immer-Schon-Desselben", im Anschein von Befreiung Ersetzung "uralter autoritärer Mächte" durch die neuen repressiven Autoritäten therapeutischer Dienste, Camouflage einer Befreiungsideologie durch Suggestion von Selbstbestimmung

Der Freiheitsbegriff, das Freiheitsproblem mit der Austreibung des (Auf-) Begehrens in der modernisierten Psychotherapie zum Verschwinden gebracht, die Abschaffung des Aufständischen erledigt das Freiheitsproblem für die Modernisten